Prepaid Kongress 2022 des PVD
27. April 2022
Post-Corona – Chancen durch Veränderung.
Was kommt wenn alles anders wird
27. April 2022
Post-Corona – Chancen durch Veränderung.
Was kommt wenn alles anders wird
Am 27. April 2022 war es endlich wieder Zeit für den Prepaid Kongress, nachdem dieser Pandemie-bedingt zwei Jahre hintereinander verschoben werden musste. Auf dem 7. Event des PVD trafen sich Zahlungsdienstleister, Issuer, Distributoren, Prozessoren und Akzeptanten innovativer Prepaid-Produkte im Drive. VW Forum in Berlin. Das Motto der Veranstaltung lautete: „Post-Corona – Chancen durch Veränderung. Was kommt, wenn alles anders wird?“.
Das Interesse der Experten der Prepaid-Branche war groß. So fanden sich rund 80 Teilnehmende in der Hauptstadt ein, um sich über neueste Entwicklungen und regulatorische Themen zu informieren, sich mit politischen Vertretern auszutauschen, zu diskutieren und Impulse aus der Praxis mitzunehmen. Alle waren sich einig: Es war ein gelungenes Event.
Die Premiere einer externen Moderation des letzten Prepaid Kongresses war eine große Bereicherung. Daher war der PVD sehr erfreut, Frau Claudia van Veen für die Leitung durch die Veranstaltung gewinnen zu können. In den Gebieten Digitalisierung und Cybersecurity äußerst erfahren, leitete sie charmant von Referent zu Referent, von Thema zu Thema.
Nach der Begrüßung durch Herrn Jonny Natelberg, Geschäftsführender Vorstand des PVD, startete der Kongress mit Fakten und Zahlen.
Seit der Corona-Pandemie schenken junge Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren mehr als zuvor. Wie die IMS-Gutscheinkartenstudie aus 2021 zeigt, führt diese Altersgruppe mit 31,7 Prozent die Befragten an. Mit 259 Mrd. Euro stieg der E-Geld-Umsatz in der EU im Vergleich zum Vorjahr um starke 32 Prozent. In Deutschland wuchs er immerhin um 26 Prozent.
Über diese und weitere aktuelle Marktdaten zum deutschen und europäischen Prepaid-Markt informierten Herr Klaus Paul-Schierhorn, Product Manager Ingenico Marketing Solutions und Herr Dr. Hugo Godschalk, Geschäftsführer PaySys Consultancy GmbH, die Kongressteilnehmenden. Moderiert wurde das Interview von Volker Patzak, Vorstand des PVD.
Innenstadtverödung durch E-Commerce? Insolvenzwelle von nie gekanntem Ausmaß! Hamsterkäufe in Deutschland mit diesen und weiteren Hiobsbotschaften führte Frau Univ.-Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein der Universität des Saarlandes in den Vortrag zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Die Verhaltensforscherin präsentierte den Teilnehmenden aktuelle Fakten einer im Frühjahr 2022 durchgeführten Befragung zum Einkaufsverhalten nach Auslaufen der Corona-Regeln und den Auswirkungen der 5. Welle und des Ukraine Kriegs. Ihr Fazit lautet „Neue Gewohnheiten sind gebildet worden, alte kehren zurück! Der „Erlebniseinkauf“ kehrt zurück in die Innenstädte!“.
Einblicke darüber, wie eine schnelle Identifikation am Point of Sale funktioniert und wer von dieser Lösung profitiert, gaben Frau Nicole Stautz, Marketing Manager eID-Identifizierungsdienste D-Trust GmbH und Herr Max Bruchhagen, Product Manager Corporate e-va Lekkerland SE in Ihrem Vortrag „Prepaid-Kauf mit Ausweis: Schnelle Identifikation am POS“.
Gemeinsam entwickelten die Unternehmen die digitale KYC-Lösung (Know-Your-Customer-Lösung), welche die Funktionalität des elektronischen Personalausweises nutzt und beispielsweise beim Erwerb von SIM-Mobilfunkkarten Kaufende medienbruchfrei, sicher und schnell identifiziert. Nicht nur für Prepaid-Karten lohnt sich die KYC-Lösung. Ihr Potenzial geht weit über diese hinaus.
Kommt er, kommt er nicht? Informativ ging es weiter mit dem Beitrag von Herrn Alexander Merkel, Digitalisierung im Zahlungsverkehr, Deutsche Bundesbank. Er ist der Ansprechpartner, wenn es um den „Digitaler Euro“ geht und zeigte in seinem Beitrag die unterschiedlichen Untersuchungsphasen des Projekts auf. Außerdem erfuhren die Prepaid Kongress Teilnehmenden, welche Motivation hinter der Ausgabe eines digitalen Euros steckt.
Für sie gibt es gleich drei Gründe.
Der Impulsvortrag von Sebastian Frevel, Geschäftsführender Gesellschafter, von Beust & Coll., ging auf den Koalitionsvertrag und die Veränderungen der Finanzindustrie, damit einhergehende Auswirkungen und Herausforderungen ein. Mit Blick auf den Regierungswechsel und die begonnene Legislatur warf er die Fragen auf: Was plant die neue Regierung konkret, welche Prioritäten setzt sie in den für die Prepaid-Industrie wichtigen Bereichen, mit welchen Vorhaben soll der Finanz- und FinTech-Standort Deutschland digital vorangebracht werden? Welche Pläne gibt es grundsätzlich zum Umgang mit neuer Technologie, wozu auch Blockchain, Kryptowährungen und Identifizierungsverfahren zählen.
In seinem Impulsvortrag zeigte Herr Frevel auf, was unternommen werden kann, die gesteckten Ziele zu erreichen. Technologieoffenheit ist hierfür unverzichtbar. Natürlich ist es neben den nationalen Vorhaben auch unbedingt notwendig, die weiteren Pläne der EU genau im Blick zu behalten. Schließlich wird mit der laufenden Evaluierung der Zahlungsrichtlinie (PSD2) in Brüssel eines der grundlegenden Regelwerke für die Zahlungsdienstbranche auf den Prüfstand gestellt.
Der Impulsvortrag von Herrn Frevel leitete zu dem von den Kongressbesuchern mit Spannung erwarteten Politik-Talk über, der hochkarätig besetzt war. Vertieft wurde die Frage, was den Finanzstandort Deutschland erwartet. Es debattierten Doris Dietze, Leiterin des Referats Digitale Finanztechnologien, Zahlungsverkehr und Cyber-Sicherheit im Bundesministerium der Finanzen (BMF), Dr. Jens Zimmermann, MdB, SPD. Matthias Hauer, MdB, CDU/CSU, und Dr. Volker Redder, MdB, FDP.
Souverän moderierte Claudia van Veen auch den Politik-Talk, der auch beim diesjährigen Prepaid Kongress ein Highlight war. Er begann mit prägnanten Eingangsstatements der Diskutanten, in denen sie die eigenen Sichtweisen und Prioritäten im Bereich Zahlungsverkehr darlegten.
Anschließend wurde diskutiert, wie die bereits im Koalitionsvertrag festgelegten Vorhaben, beispielsweise Deutschland für u. a. FinTechs, InsurTechs, Plattformen, NeoBroker zu einem der führenden Standorte innerhalb Europas zu machen, in die Praxis umgesetzt werden können. Darüber hinaus gab Frau Dietze einen Einblick in die Themenschwerpunkte und Prioritäten bei der Überprüfung der PSD2, die selbstverständlich auch das Bundesfinanzministerium bereits beschäftigt.
Weiter ging es mit dem Regulatory Update „EU-Gesetzespaket zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ sowie den „EBA-Guidelines zu den Ausnahmen für begrenzte Netze“, über die Herr Christian Walz, Rechtsanwalt und Partner, Annerton Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, aufklärte. Er veranschaulichte unter anderem die für die Prepaid-Branche wichtigen Aspekte in der AML-Verordnung sowie AMLD6 und zeigte die wichtigen Änderungen für begrenzte Netze und Limited-Range-Produkte in den EBA-Guidelines.
Mit dem Status-Update „Sachbezug oder Geldleistung? Ein Drama in fünf Akten.“ fasste Herr Christian Walz die Entwicklungen von Januar 2020 bis März 2022 zusammen. Der erste Akt begann mit dem Jahressteuergesetz 2020 und „Gutscheine und Geldkarten sind als Geldleistung zu betrachten, wenn keine Ausnahme nach § 2 Abs. 1 Nr. 10 ZAG besteht“. Der fünfte Akt war Mitte März 2022 mit der Veröffentlichung des zweiten BMF-Schreibens zu erleben, dass mehr Klarheit für die Branche brachte.
Darüber, welche Bedeutung Gutscheinsysteme im Handel haben, wie die aktuelle Situation ist und welche Herausforderungen bestehen, referierte Ulrich Binnebößel, Handelsverband Deutschland (HDE). Die Lage vor allem kleinerer Unternehmen des Bekleidungshandels ist prekär, wie eine im Frühjahr durchgeführte HDE-Konjunkturumfrage ergab. Der Ausblick ist ernüchternd. Verlor der Einzelhandel in den Jahren von 2015 bis 2019 rund 5.000 Geschäfte pro Jahr, werden es 2022 ein Vergleich zum Vorjahr etwa 16.000 weniger Geschäfte sein. Zur Liquiditätssicherung geben Unternehmen Gutscheine in Eigenregie oder über eine Plattform aus. Oft wird dies als Anlass für weitere Digitalisierungsbemühungen betrachtet. Die Ausgabe von City-Gutscheinen zur Belebung des innerstädtischen Handels hat nach den Einbußen durch die Corona-Pandemie gleich drei Ziele: kurzfristiges Ankurbeln des Umsatzes im Handel und in der Gastronomie, Kaufkraftbindung und Standortförderung.
Die Ausführungen von Herrn Binnebößel des HDE gaben Impulse und Anregungen für den den anschließenden Prepaid-Talk, dem zweiten Highlight des Tages. Neben Herrn Binnebößel nahmen Marcel Tahmouresinia, Director Product Management & Business Development Cadooz GmbH und Christian Walz, Rechtsanwalt und Partner, Annerton Rechtsanwaltsgesellschaft mbH teil. Gemeinsam diskutierten Sie darüber, wie auch Prepaidprodukte wie Gutscheine während der Corona-Pandemie unterstützen konnten. Auch wurde eingehend über das aktuelle BMF-Schreiben zur Abgrenzung zwischen Sachbezug und Geldleistung diskutiert, wie dies in der Praxis angewendet wird und an welchen Stellen es noch offenen Klärungsbedarf zum Thema 50-Euro-Sachbezug gibt.
Vom Drive. VW Forum ging es zur Prepaid Networking Party ins Planet Wein. Hier wurden Kontakte geknüpft und intensiviert, sich rege ausgetauscht, Themen des Tages weiter vertieft. Veranstalter und Teilnehmende waren sich einig: Es wurde Zeit, dass der Prepaid Kongress endlich wieder stattfinden und damit der Wissenstransfer intensiviert werden konnte.
sponsered by AVS und epay!
Der 7. Prepaid Kongress war überaus erfolgreich. Der PVD dankt allen Referenten und Teilnehmenden für den sehr informativen und abwechslungsreichen Tag. Welche Chancen werden durch die Pandemie bedingten Veränderungen genutzt, welche nicht? Das werden die nächsten Monate zeigen. Bleiben Sie innovativ, genau das macht die Prepaid-Branche aus! Wir freuen uns schon jetzt auf den 8. Prepaid Kongress am 27. April 2023 und einen weiteren intensiven Austausch in Berlin.
Mit unseren Kongressverteiler kommen die Informationen zu Ihnen.
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