Prepaid Kongress 2019 des PVD
28. November 2019
Erfolgsstrategien im Zeitalter digitaler Beschleunigung
28. November 2019
Erfolgsstrategien im Zeitalter digitaler Beschleunigung
Am 28. November 2019 lud der Prepaid Verband Deutschland e. V. zum 6. Prepaid Kongress ein. Im Fokus des diesjährigen Events standen „Erfolgsstrategien im Zeitalter digitaler Beschleunigung“ – ein wichtiges Thema für die Prepaid-Branche. Denn sie muss innovativ agieren, um die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich zu meistern.
So trafen sich rund 90 Teilnehmende wie Zahlungsdienstleister, Issuer, Distributoren, Prozessoren und Akzeptanten neuartiger Prepaid-Produkte im Quadriga Forum Berlin. Durch herausragende Referenten aus Politik, Handel und Wirtschaft und Wissenstransfer hat sich diese jährliche Veranstaltung des PVD rasch zu einer relevanten Plattform für die Prepaid-Branche etabliert. Auch beim Prepaid Kongress 2019 wurde ein Tag lang informiert, diskutiert und sich ausgetauscht – und das bei sehr guter Stimmung.
Erstmals führt Frau Carmen Hentschel, eine erfahrene Moderatorin für Digitalisierung und Leadership, durch den ereignisreichen Prepaid Kongress 2019. Diese externe Moderation sowie der zusätzliche Einsatz eines Umfragetools, das die Teilnehmenden aktiv nutzten, machten die Veranstaltung noch lebendiger.
Bereits in der Begrüßung durch Herrn Volker Patzak, Geschäftsführender Vorstand PVD, war das Kongresspublikum zum Thema Nutzerverhalten in den sozialen Medien gefragt.
Herr Dr. Godschalk, Geschäftsführer PaySys Consultancy GmbH, informierte die Prepaid Kongress Besucher über die aktuellen Daten zum deutschen und europäischen Prepaid-Markt. Im europäischen Raum verzeichnen Kartenzahlungen und E-Geld einen starken Anstieg. In der EU (ohne Großbritannien) werden etwa 90 Prozent des E-Geld-Umsatzes von Kreditinstituten in Italien und Luxemburg (PayPal) generiert. Doch auch außerhalb von Italien wachsen Prepaid-Karten stark. In Deutschland betrug das Zahlungsvolumen beim E-Geld im Jahr 2018 19,34 Mrd. Euro – und das exklusive Gutscheinkarten, die bislang als E-Geld reguliert werden.
Im Anschluss ging es weiter mit „Limited Network, SCA und Libra – aktuelle regulatorische Entwicklungen rund um E-Geld-Produkte“. Durch dieses Thema führte Herr Christian Walz, Rechtsanwalt und Partner, Aderhold Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. So zeigte er, dass Malta mit 74,96 E-Geld- und Zahlungsinstituten die meisten Institute pro eine Mio. Einwohner hat. Deutschland kommt gerade einmal auf 0,84. Weniger haben nur Ungarn, Italien und Rumänien.
Steuerrechtlich über die 44-Euro-Freigrenze aufgeklärt wurde das Kongresspublikum durch Herrn Matthias Spangenberg, Senior Berater, von Beust & Coll. Beratungsgesellschaft mbH. Lange war ungewiss, ob die Regierung Gutscheine und Geldkarten wie beispielsweise Prepaid-Karten aus dem Sachbezug streicht. Anhand des erst am 7. November getroffenen Beschlusses legte Herr Spangenberg dar, dass Gutscheine und Geldkarten weiterhin steuerfrei bleiben – solange diese unterhalb der 44-Euro-Freigrenze liegen.
Spannend wurde es mit „Handel zwischen High Touch und High Tech – wie viel Technik und wie viel Mensch sucht der Kunde von morgen? – eindrucksvoll präsentiert von Herrn Prof. Dr. Andreas Kaapke, Inhaber Professor Kaapke Projekt und Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Er verdeutlichte, dass die Anzahl der Onliner in Deutschland im Jahr 2018 erstmals auf über 90 Prozent gestiegen ist. Drei Viertel der Bevölkerung gehen täglich online! Bei der Online-Affinität sind die Bundesländer Hamburg, Bayern, Berlin und Baden-Württemberg deutlich überdurchschnittlich vertreten. Online deutlich unterdurchschnittlich wird in Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern agiert. Social Media Plattformen wie WhatsApp, Facebook, Instagramm und Xing verzeichneten im Jahr 2018 einen Anstieg. Herr Prof. Kaapke erläuterte, wie unterschiedlich die Generationen Technik nutzen. Besonders technikaffin sind die Generationen X, Y und Z.
Über „Mut statt Perfektion: Chancen im digitalen Wandel“ referierte Herr Prof. Dr. Martin Pätzold, Head of Innovation & Research, Baker Tilly, ehemaliger MdB der CDU-Bundestagsfraktion. Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Wirtschaft? Was erwartet die Bürger und Unternehmen in der Zukunft? Woran scheitert die wirksame Implementierung digitaler Strukturen und Prozesse? Und wie kann eine erfolgversprechende und zukunftsfähige Wettbewerbspolitik gestaltet werden? Antworten gab Herr Pätzold auf dem 6. Prepaid Kongress. Starre Verwaltung und zu viele Prozesse stehen dem Fortschritt entgegen. Hinzukommt, dass sich die Politik nicht traut, geeignete Rahmenbedingungen zu setzen. Seine Forderung ist klar: Deutschland braucht Mut und bessere Bildung. Empfehlenswert ist sein aktuelles Buch „Neue Wettbewerbspolitik im 21. Jahrhundert – 10 Thesen zur digitalen Wirtschaft“. Neben Herausforderungen der Digitalisierung zeigt er Lösungsansätze auf.
Prägnant und schwungvoll wurde der Prepaid Kongress mit den Finalistinnen der DMEXCO Challenge Awards 2019, Frau Carolin Schmid und Yasemin Elmaz. Sie referierten gekonnt über „Digital Natives – Handels-Markeninszenierung der Zukunft aus Sicht der Gen Y“ – und das im Pecha Kutcha Stil. Kurz: Es gab 20 Folien, die jeweils 20 Sekunden eingeblendet wurden. Und es wurde sehr informativ. Rund 20.000 Entscheidungen werden täglich getroffen. Die Generation Y kauft schnell und spontan, aber auch organisiert, aufgeklärt und preisorientiert. Für die Produktwelt wird der stationäre Handel aufgesucht. Service und Interaktion sind wichtiger als Markennamen. Die GenY erwartet Transparenz, Ehrlichkeit und eine ganzheitliche Umsetzung. Welche Herausforderungen dieses für Unternehmen bedeutet und wie die Offline- und Online-Welt verbunden werden kann, erklärten die Referentinnen am Bespiel dm.
Den zweiten Impulsvortrag des 6. Prepaid Kongresses hielt Herr Christian Walz mit „Angst und Wirklichkeit – Geldwäscheprävention bei E-Geld und anderen Prepaid-Produkten“. Er fasste die Erste Nationale Risikoanalyse zusammen, die am 21. Oktober 2019 publiziert wurde. Demnach stuft das Bundesfinanzministerium (BMF) das Risiko des E-Geld-Sektors für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung missbraucht zu werden, als niedrig ein. Gleichzeitig bewertet das BMF jedoch die Anfälligkeit für den Missbrauch aber als mittel bis hoch. Ein hohes Risiko existiert bei dem in Drittländern emittierten anonymen E-Geld. Herr Walz ging auf § 25i Abs. 3a neu ein. Dieser lautet: „Kreditinstitute dürfen Zahlungen mit in Drittstaaten ausgestellten anonymen Guthabenkarten nur akzeptieren, wenn diese Karten die Anforderungen erfüllen, die den in Absatz 2 genannten gleichwertig sind.“ Hier sieht Herr Walz offene Fragen und entsprechenden Handlungsbedarf: Was ist genau mit Gutscheinkarten gemeint? Wie können Gutscheinkarten durch Acquirer erkannt werden? Wie soll ein Acquirer wissen, unter welchen geldwäscherechtlichen Voraussetzungen eine „Gutscheinkarte“ ausgegeben wurde?
Das EU-Geldwäschegesetz wurde im Politik-Talk vertieft. Es diskutierten Frau Lisa Paus, MdB und finanzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Herr Dr. Jens Zimmermann, MdB und digitalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sowie Herr Michael Findeisen, mafianeindanke e.V., vormals Referatsleiter im Bundesministerium der Finanzen. Die Moderation des Politik-Talks führte Herr Dr. Hartwig Gerhartinger, Senior Vice President, Legal & Regulatory/Deputy General Counsel, Paysafe Group. Im November wurde der Gesetzesentwurf zur 5. Geldwäscherichtlinie geändert, die Schwellenwerte angehoben und somit denen der EU angeglichen. Mit dieser Trendwende und der 1:1 Umsetzung sah der deutsche Gesetzesgeber von einer strengeren Regelung ab. Allerdings warnte Herr Zimmermann: Sollte der Missbrauch zunehmen, könnten die Schwellenwerte bei Ausgabe und Rücktausch von E-Geld erneut gesenkt werden. Einig waren sich die Talk-Teilnehmenden, dass beim Geldwäschegesetz eine Balance zwischen Möglichkeiten und Regulierung entstehen muss. So ist das Video Ident Verfahren nicht praktikabel und zu teuer für Start-ups. Einheitliche Regelungen auf EU-Seite sind stets herausfordernd, da es nicht einfach ist, alle 27 Mitgliedstaaten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Schon während der Pausen des Prepaid Kongress 2019 führten die Teilnehmenden rege Gespräche. Intensiviert wurde dieser Austausch auf der Prepaid Networking Party – sponsored by Edenred & epay/cadooz – in der N-Lounge in der Newton Bar am Gendarmenmarkt in entspannter Atmosphäre.
Der Prepaid Kongress 2019 war ein großer Erfolg. An einem Tag wurden viele Informationen rund um „Erfolgsstrategien im Zeitalter digitaler Beschleunigung“, um aktuelle Marktdaten und Gesetzesänderungen vermittelt. Der PVD dankt allen Referenten und Teilnehmenden für den sehr kurzweiligen, spannenden Tag. Schön, dass Sie dabei waren! Wir freuen uns bereits auf ein Wiedersehen beim 7. Prepaid Kongress am 27. April 2022 und einer weiteren Prepaid Networking Party, hier in Berlin!
Mit unseren Kongressverteiler kommen die Informationen zu Ihnen.
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